Ankunft im Exil

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Das Exil kommt in der Regel unerwartet – auch, wenn der Entscheidung oftmals eine lange Phase der Repression oder Verfolgung im Herkunftsland vorausging. Journalist:innen müssen dann unter großem Stress und Zeitdruck weitreichende Entscheidungen für sich, ihre Familien und ihre Medienunternehmen treffen. Dabei brauchen sie u.a. Unterstützung in aufenthaltsrechtlichen Fragen.

RECHTLICHE TIPPS FÜR BELARUSISCHE UND RUSSISCHE JOURNALIST:INNEN IM EXIL

Die Online-Plattform Shpargalka.info, Russisch für Spickzettel, wurde 2022 ins Leben gerufen und bietet Antworten auf 19 der am häufigsten gestellten rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Umsiedlung und dem Leben im Exil in verschiedenen Ländern – z. B. wie man die für die Einreise erforderlichen Dokumente erhält, Bankkonten eröffnet, eine Arbeitserlaubnis erhält und Medienorganisationen registriert. Die Antworten zielen darauf ab, russischen und belarusischen Journalisten zu helfen, und die Auswahl von 17 Ländern spiegelt ihre Fluchtrouten im Jahr 2022 wider. Mit diesem umfassenden Überblick ermöglicht die Informationsplattform Journalist:innen, fundierte Entscheidungen über ihren Umzug und ihre erste berufliche Niederlassung zu treffen. Die Website bietet außerdem die Möglichkeit, Antworten auf bestimmte Fragen für zwei ausgewählte Länder miteinander zu vergleichen.

  • Umsetzung: Mass Media Defense Center, JX Fund
  • Laufzeit: eingerichtet April 2022, letzte Aktualisierungen September 2023

Unterstützt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

UNTERSTÜTZUNG UND STABILITÄT: DAS STIPENDIENPROGRAMM „CRITICAL VOICES“

Das Stipendienprogramm Critical Voices bot 46 aus Belarus und Russland geflohenen Journalist:innen Unterstützung bei der Verlängerung ihrer deutschen Aufenthaltsgenehmigung oder der Beantragung eines Langzeitvisums. Dadurch konnte gewährleistet werden, dass die Journalist:innen ihre Arbeit ohne die ständige Angst vor einer Abschiebung fortsetzen konnten.

Über die Sicherung des legalen Aufenthalts hinaus ging das Stipendium auf die umfassenderen Bedürfnisse der Exiljournalist:innen nach finanzieller Stabilität, beruflicher Entwicklung und psychologischer Unterstützung ein. Das Programm bot monatliche Stipendien, Rechtsberatung, Workshops und Sprachkurse, die den Journalist:innen helfen sollten, ihre berufliche Tätigkeit im Exil wieder aufzunehmen. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmer:innen Zugang zu Arbeits- und Produktionsräumen, damit sie ihre journalistische Arbeit effektiv fortsetzen konnten.

  • Durchführung: MiCT, Reporter ohne Grenzen, JX Fund
  • Laufzeit: Juli – Dezember 2022

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).