Für eine Vielfalt an Stimmen

Flexible Unterstützung für Medien im Exil

Wenn Journalist:innen und Medien aufgrund politischer Repressionen oder Kriege dazu gezwungen werden, ihre Herkunftsländer zu verlassen, unterstützt der JX Fund sie dabei, ihre journalistische Arbeit im Exil wiederaufzunehmen.

Das Ziel ist der nachhaltige Aufbau einer unabhängigen Exilmedienlandschaft. Um dies zu erreichen, ermittelt der JX Fund laufend die aktuellen Bedarfe, sondiert das bestehende Angebot und entwickelt zusammen mit seinen Partner:innen Projekte, die dynamisch auf die aktuellen Herausforderungen und Umstände reagieren.

Grundsätze und Leitlinien unserer Arbeit

Exilmedien stärken, ihre Arbeit fortzusetzen

Warum wir Journalismus im Exil unterstützen:

Gerade da, wo unabhängige Medien und Medienschaffende von Repressionen und Verfolgung bedroht werden, sind sie unentbehrlich – denn ohne sie versiegt der demokratische Diskurs. Dieser aber ist die Grundlage für eine freie Meinungsbildung und -äußerung. Durch Medien, die aus dem Exil heraus die Menschen in ihren Herkunftsländern erreichen, wird der Zugang zu unabhängiger Information auch in jenen Ländern gewahrt, die mit aller Macht versuchen, sie zu unterdrücken. Eine unabhängige Exilmedienlandschaft bildet darum ein wirksames Gegengewicht zu Propaganda und Desinformation.

Wann wir aktiv werden:

Berichterstattung ist kein Verbrechen. Wenn in Ländern oder Regionen ganze Redaktionen aufgrund von repressiver Gesetzgebung und Bedrohung das Land verlassen müssen, ist es wichtig, die unabhängige Berichterstattung im Exil nahtlos fortzuführen. Der JX Fund unterstützt Medien in allen Phasen nach der Flucht und schließt damit eine bislang existierende Lücke in der Förderung von Exilmedien: Die Hilfe des JX Fund von der Klärung humanitärer Fragen der ersten Ankunftsphase (z.B. Aufenthaltstitel, Versicherung, psychologische Unterstützung) über die Ausgestaltung von Geschäfts- und Finanzierungsmodellen, die auf den Medienmarkt des jeweiligen Aufenthaltslandes zugeschnitten sind, bis zur Erarbeitung wirksamer Strategien, um das Zielpublikum in den Herkunftsländern weiterhin zu erreichen. Ziel ist der Aufbau einer nachhaltigen Medienlandschaft im Exil.

Wie wir unsere Programme entwickeln:

Die Länderprogramme des JX Fund sind auf den spezifischen Bedarf der (Exil-)Medien eines Landes zugeschnitten. Sie werden in regelmäßigem Austausch mit den einzelnen Redaktionen und in enger Zusammenarbeit mit Partner:innenorganisationen entwickelt, die ihre regionale Expertise in die Gestaltung der Programme einbringen. Dabei kann die Programmentwicklung für ein Land allerdings nur bedingt auf ein anderes übertragen werden: Die bereits vorhandenen Angebote und die Herausforderungen der Medien im Exil unterscheiden sich teils stark voneinander – und damit auch der jeweilige Bedarf.

Welche Länder wir unterstützen:

Der JX Fund hat derzeit Programme für die Unterstützung von Medien aus Belarus, Russland und Ukraine. Eine regionale Erweiterung ist für 2023 geplant.

Welches Verständnis von Journalismus unserer Arbeit zugrunde liegt:

Die vom JX Fund unterstützten Exilmedien sind unabhängig und müssen sich der Münchner Ethik-Charta zur Erklärung der Pflichten und Rechte von Journalist:innen verpflichtet fühlen. Dazu gehören etwa die Achtung der Informations- und Meinungsfreiheit, die unabhängige Verifizierung von Informationen und ihre Korrektur im Fall eines Irrtums. Das Ziel der unabhängig arbeitenden Journalist:innen sollte sein, zu einem offenen demokratischen Diskurs beizutragen und diesen mit fundierten Informationen zu bereichern.

PROJEKTE

Alle Matching-Aktivitäten, Projekte, Angebote und Studien sind das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit des JX Fund mit seinen Partner:innenorganisationen. Als internationale Schnittstelle für Journalismus im Exil führt der JX Fund internationale Organisationen und Expert:innen zusammen und entwickelt gemeinsam mit seinen Partner:innen ein bedarfsorientiertes Programm für Medien in unterschiedlichen Phasen des Exils.

GRANTS

Der JX Fund vergibt Grants in unterschiedlicher Höhe, um den Wiederaufbau von Medien im Exil zu fördern. Voraussetzung für die Bewerbung ist ein nachvollziehbares und tragfähiges redaktionelles Konzept und ein mittelfristiger Budget-und Strategieplan zur Weiterentwicklung und Stärkung des Mediums.

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MEDIENINKUBATOR

Der Berliner Inkubator für Medien im Exil (BIMEX) unterstützt unabhängige Medien aus Belarus und Russland dabei, Strategien für ihre Arbeit im Exil zu entwickeln. Die Wissensvermittlung zielt sowohl auf die erste Phase nach der Umsiedlung als auch auf einen langfristig nachhaltigen Betrieb der Exilmedien ab.

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INFORMATIONS­PLATTFORM

Auf der Informationsplattform „Shpargalka“ (dt: Spickzettel) finden bedrohte Medienschaffende aus Belarus und Russland Antworten auf 21 der häufigsten rechtlichen Fragen, die von der Ausreise bis zur Neugründung eines Mediums im Exil entstehen.

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STUDIE

Die Studie „Rebuilding Russian Media in Exile – Successes, Challenges and the Road Ahead“ untersuchte, welche Einflussfaktoren dazu geführt haben, dass sich geographische Knotenpunkte der Exilmedienszene entwickelt haben und vor welchen Herausforderungen die Medienschaffenden dort stehen.

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MEDIENINKUBATOR

„Boost Your Media: Ukraine Incubator” unterstützte zehn ukrainische Medien mit individuellen Beratungen bei dem Aufbau und Erhalt nachhaltiger Strukturen in Zeiten des Krieges. Das Programm richtete sich an Medien mit einem internationalen Publikum und hybrid arbeitende Redaktionen.

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RECHERCHESTIPENDIEN

Mit den Recherchestipendien „Connecting the Dots“ wurden Kooperationen zwischen Medien aus Belarus, Russland und Ukraine und Medien aus Deutschland unterstützt. Der Fokus des Projekts lag auf datenbasierten und investigativen Recherchen sowie Multimedia-Reportagen.

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STIPENDIENPROGRAMM

Das Stipendienprogramm „Critical Voices“ unterstützt Medienschaffende nach ihrer Flucht aus Krisenregionen, um ihre Arbeit aus dem Exil heraus fortzusetzen und einen Aufenthaltstitel zur Fortsetzung ihrer Arbeit zu erhalten.

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WORKSHOP

In dem viertägigen Workshop „DeColonizing Journalism“ beschäftigten sich Medienschaffende kritisch mit dem Erbe des russischen Kolonialismus und seinen Spuren im Journalismusbetrieb des post-sowjetischen Raums.

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ANLAUFSTELLE FÜR JURISTISCHE BERATUNG

Die Anlaufstelle für juristische Beratung für unabhängige Medienschaffende aus Russland bietet Unterstützung bei der Verteidigung von Rechtspositionen gegenüber dem russischen Staat und dokumentiert Willkürjustiz für die Zukunft.

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Vergabe von Grants

Das Expert Committee

Der JX Fund vergibt Grants in unterschiedlicher Höhe, um den Wiederaufbau von Medien im Exil zu fördern. Die Auswahl der Medien, die eine finanzielle Hilfe erhalten, erfolgt auf der Basis transparenter Kriterien und unter Einberufung eines regelmäßig tagenden Expert Committees. Die Mitglieder des fünfköpfigen Expert Committees wechseln halbjährlich; sie werden entsprechend ihrer regionalen Kenntnisse, journalistischen Erfahrung sowie ihrer Expertise in der Medienentwicklung ausgewählt. Die Mitglieder des Expert Commitees bewerten die Anträge zunächst für sich, in einem zweiten Schritt werden die anonymisierten Bewertungen im Gremium diskutiert. Schließlich wird nach dem Mehrheitsprinzip entschieden.

Wen wir unterstützen

Wer profitiert von unserer Arbeit?

Der JX Fund unterstützt Medien und Medienschaffende, die die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Das Medium / der:die Medienschaffende kann seiner Arbeit aufgrund politischer Verfolgung oder Repression im Herkunftsland nicht mehr nachgehen.
  • Das Medium / der:die Medienschaffende hat innerhalb der letzten 6 Monate im Herkunfts- oder Aufenthaltsland publiziert.
  • Das Medium / der:die Medienschaffende hat keine Verbindung zu politischen Parteien oder Institutionen.
  • Das Ziel der Unterstützung ist die (Wieder)aufnahme oder die Fortsetzung der journalistischen Tätigkeit.
  • Das Medium / der:die Medienschaffende publiziert im Einklang mit der Münchner Erklärung der Pflichten und Rechte von Journalist:innen.

Welche Arten von Unterstützung gibt es?

Der JX Fund unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten der Unterstützung, die so miteinander verzahnt sind, dass ein nachhaltiger Wiederaufbau von unabhängigen Redaktionsstrukturen im Exil erreicht werden kann.

Vermittlung

Zusammen mit seinen Partner:innenorganisationen analysiert der JX Fund den jeweils aktuellen Bedarf von Medien im Exil und vermittelt Anfragen von Medien und Medienschaffenden an bereits existierende Hilfsangebote weiter. Dafür schafft er eine Datenbank, in der die verschiedenen Angebote von Institutionen, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Privatpersonen zusammengetragen werden.

Finanzierung

Der JX Fund vergibt Grants in unterschiedlicher Höhe, um den Wiederaufbau von Medien im Exil zu fördern. Die Auswahl der Medien, die eine finanzielle Hilfe erhalten, erfolgt auf der Basis transparenter Kriterien (s.u.) und unter Einberufung eines regelmäßig tagenden Expert Committees, das sich aus fünf Mitgliedern mit verschiedenen Expertisen zusammensetzt.

Projektentwicklung

Um Redaktionen bei der Entwicklung nachhaltig überlebensfähiger Medienunternehmen zu unterstützen, entwickelt der JX Fund mit Partnerorganisationen Projekte, die auf den akuten Bedarf der Medienschaffenden im Exil reagieren, wie z.B. die Informationsplattform „Shparghalka“ oder den Medieninkubator BIMEX.

Auswahlkriterien

Ziel des JX Funds ist es, eine Vielzahl unabhängiger, journalistischer Stimmen im Exil für möglichst viele Menschen in den jeweiligen Herkunftsländern hörbar zu machen. Die Auswahlkriterien und -prozesse unterscheiden sich dabei je nach Projekt. Die Auswahl für eine finanzielle Förderung erfolgt auf Basis folgender Kriterien:

Konzept

Ist das vorgestellte Vorhaben des Mediums tragfähig?

Professionalität

Entspricht das Projekt journalistischen Standards?

Potenzielle Reichweite

Kann das Medium sein Zielpublikum erreichen?

Nachhaltigkeit

Hat das Medium eine Aussicht darauf, sich langfristig auf einem Medienmarkt zu etablieren?

Diversität

Trägt das Medium mit seinen Inhalten und Formaten dazu bei, eine Vielfalt an Stimmen zu wahren?