Studie: Afghanische Exilmedien seit der Machtübernahme der Taliban
Die Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 beendete die Phase florierender Medien und zunehmender Presse- und Meinungsfreiheit in Afghanistan. Der Zusammenbruch der afghanischen Regierung und die Rückkehr autoritärer Herrschaft haben ein Klima der Angst und Unsicherheit innerhalb der Mediengemeinschaft geschaffen. Unabhängige und vielfältige nicht-staatliche Medien sind in Gefahr; viele Journalist:innen haben ihre Heimat auf der Suche nach Sicherheit und Freiheit verlassen.
Trotz dieser Herausforderungen zeigen afghanische Journalist:innen im Exil weiterhin Widerstandsfähigkeit und Engagement für ihren Beruf, indem sie wichtige Einblicke in die Geschehnisse vor Ort liefern und damit die unabhängige Berichterstattung fortsetzen. Gleichzeitig müssen sie die zahlreichen Herausforderungen eines Lebens fernab der Heimat bewältigen. Bislang fehlte eine fundierte Übersicht zu der Entwicklung der afghanischen Exilmedienlandschaft.
Zusammen mit den Medienforscher:innen von The Fix Research and Advisory hat der JX Fund nun das Afghanistan Exiled Media Dashboard erstellt. Die innovative Datenbank ermöglicht das kontinuierliche Monitoring sowohl einzelner Medien als auch des gesamten Sektors. Derzeit umfasst sie 47 unabhängige Medien. Für diese Studie haben wir sowohl Daten aus Open Source Quellen als auch von Marktteilnehmer:innen, einschließlich der Medien selbst, analysiert.
PUBLIKUMSENGAGEMENT UND PERSPEKTIVEN
Unabhängige afghanische Medien im Exil werden von ihrem Publikum weiterhin hoch geschätzt. Die kumulierten YouTube-Aufrufe erreichten bis April 2024 geschätzte 36 Millionen, während insgesamt 6 Millionen Follower auf Facebook mit den Medien interagieren. Ein bemerkenswertes Merkmal der afghanischen Exilmediengemeinschaft ist die Bedeutung des Fernsehens (teilweise aufgrund geringer Internetdurchdringung und hoher Analphabetenrate). 27 % der in dieser Studie erfassten Exilmedien nutzen TV-Formate. Die hohen Kosten der Fernsehproduktion sollten von der Geber:innengemeinschaft bei der Berechnung der gesamten Unterstützung für afghanische Exilmedien berücksichtigt werden. Gleichzeitig stellt die kostspielige Produktion im Exil ein Risiko dar, wenn es keine nachhaltigen Monetarisierungsmodelle gibt. Eine transformative Entwicklung beider Aspekte scheint für eine tragfähige Zukunft unerlässlich.
Wir hoffen, dass die Studie und unsere Datenbank zu einem produktiven Dialog über eine zukunftsorientierte, nachhaltige Entwicklung des Sektors beitragen können.
Lesen Sie hier die vollständige Studie.
Publikation: July 2024
Projektpartner:innen: The Fix Research and Advisory